Ein Ausblick auf Wi-Fi 7

By cambium
Blog Wi-Fi 7

Was die neue WLAN-Generation bietet und wann sich ein Umstieg lohnt

Wenn eine neue Technologie auf den Markt kommt, ist es immer schwer zu entscheiden, wann man aufrüsten sollte oder ob man zunächst abwarten sollte – oder ob sich die Technologie überhaupt lohnt. Für viele werden diese Fragen auch im Vordergrund stehen, wenn die neue Wi-Fi 7-Technologie voraussichtlich Anfang dieses Jahres auf den Markt kommt.

Im Vergleich zu den bisherigen Wi-Fi-Generationen verspricht der neue Standard schnellere Verbindungen, geringere Latenzzeiten und die Möglichkeit, mehr Verbindungen zu verwalten. Daher stößt Wi-Fi 7 schon vor der Einführung auf großes Interesse.

Wer ein neues Netzwerk aufbaut, hat eine leichtere Wahl und sollte definitiv auf Wi-Fi 7 setzen. Was aber ist mit Kunden, die bereits Wi-Fi 6/6E-Geräte implementiert haben? Sollen sie bei den aktuellen Technologien bleiben? Wenn ja, für wie lange? Und wenn sie auf Wi-Fi 7 umsteigen wollen, sind die Vorteile dann mit Kosten verbunden?

Da dies nicht der erste bedeutende Wechsel von Wi-Fi-Technologien ist, können wir davon ausgehen, dass die Umstellung auf Wi-Fi 7 früheren Mustern folgen wird. Daher sollten wir zunächst einen Blick in die jüngere Vergangenheit der Wi-Fi-Technologien werfen.

Wi-Fi 4

Mit dem Wi-Fi 4-Standard wurde 2009 auch die MIMO-Technologie (Multiple Input Multiple Output) eingeführt, die im Vergleich zu früheren Wi-Fi-Generationen die Übertragung von mehr Daten mit einer doppelt so hohen Geschwindigkeit ermöglichte. Die Verfügbarkeit des neuen Standards kam zum genau richtigen Zeitpunkt, da der Markt für Smartphones und mobile Geräte von 2010 bis 2014 ein jährliches Wachstum von 25 % verzeichnete. Wi-Fi 4 trug auch dazu bei, die Verbreitung von Wi-Fi in ausgewählten Branchen wie beispielsweise dem Gastgewerbe voranzutreiben. Dort stieg die Zahl der mobilen Geräte im selben Zeitraum um bis zu 175 %.

Wi-Fi 5

Nachdem der neue Standard im Jahr 2014 verfügbar wurde, machten drahtlose Netzwerke einen Geschwindigkeitssprung mit einer 33-prozentigen Steigerung der QAM-Rate und höheren Geschwindigkeiten aufgrund von Paketaggregation, höheren MCS-Raten und MU-MIMO. Gleichzeitig erlebte der Markt für Unterhaltungselektronik ein massives Wachstum beim Hochgeschwindigkeits-Streaming von Online-Inhalten und der Bildschirmspiegelung.

Wi-Fi 6/6E

Mit der Veröffentlichung im Jahr 2019 profitierten die Verbraucher von der effizienteren Nutzung des HF-Spektrums durch mehr gleichzeitige Datenströme in Netzwerken mit einer hohen Nutzerdichte, die mit weniger Funkgeräten arbeiten. Wi-Fi 6 hat die schnellste Adoptionsrate aller Drahtlostechnologien erreicht. Zu einem großen Teil ist dies auf die Einführung von OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiplexing) zurückzuführen. Bei dieser Technologie zur Verwaltung von Frequenzressourcen werden kleine Datenrahmen in Ressourceneinheiten übertragen, sodass mehrere Geräte in der gleichen Zeit Daten senden und empfangen können. Während Wi-Fi 6 im 5-GHz- und 2,4-GHz-Band arbeitet, hat der Nachfolgestandard Wi-Fi 6E das neue 6-GHz-Band eröffnet. Damit bringt Wi-Fi 6E die Effizienzstandards in ein nicht-überlastetes Spektrum mit bis zu 1200 MHz an neuen Frequenzen, die für WLAN-Netze in zahlreichen verschiedenen Anwendungen nützlich sind.

Wi-Fi 6 war großartig – Wi-Fi 7 ist noch besser

Wi-Fi 6E und Wi-Fi 7 sind einander sehr ähnlich in dem, was sie sind und was sie ermöglichen. Eine wichtige Gemeinsamkeit: Beide arbeiten im 6-GHz-Band. Wi-Fi 6 hat nur drei Jahre benötigt, um die Akzeptanz auf dem Markt zu erreichen – als schnellste aller bisherigen Wi-Fi-Technologien. Das liegt zum großen Teil daran, dass Wi-Fi 6 viele der bisherigen Probleme – unter anderem Ineffizienz – behoben hat. Wi-Fi 7 blickt in die Zukunft, in der AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality) alltäglich sein werden – ob in Privathaushalten, im Bildungs- und Gesundheitswesen oder in industriellen Anwendungen.

Was ist der größte Vorteil von Wi-Fi 7?

Einfach gesagt können latenzempfindliche Technologien wie mobile Geräte zwischen den Frequenzen wechseln, ohne dass es zu Paketverlusten kommt. Der neue Standard verspricht schnellere und stabilere Wi-Fi-Übertragungen zwischen Routern, Netzwerkgeräten und den Endgeräten der Nutzer.

Die wichtigsten Verbesserungen bei den Latenzzeiten von Wi-Fi 7 werden durch die neue Technologie Multi-Link Operation (MLO) erzielt. Dank MLO können Access Point und Client-Gerät gleichzeitige Verbindungen über mehrere Funkbänder aufbauen. Dadurch muss nicht mehr zwischen verschiedenen Bändern umgeschaltet werden, wenn beispielsweise in einem Frequenzband Überlastungen auftreten. Vorteile der Technologie sind daher ein höherer Durchsatz sowie eine höhere Zuverlässigkeit. Außerdem werden schnellere Geschwindigkeiten durch die Unterstützung von Kanälen mit einer Breite von 320 MHz ermöglicht – das Doppelte der theoretischen Höchstgeschwindigkeit von Wi-Fi 6. Des Weiteren umfassen die Wi-Fi 7-Standards neue Techniken zur Koordinierung der Zeitplanung und zur besseren Nutzung des gemeinsamen drahtlosen Mediums durch alle Geräte im Netz.

Wi-Fi 7 bietet außerdem eine Möglichkeit, die Koordinierung der Ressourcen für MIMO-Streams von mehreren Access Points zu erweitern. In der Praxis bedeutet das: Geräte empfangen Datenströme von bis zu vier verschiedenen Access Points statt nur von einem. Diese Datenströme lassen sich dann zu einem zuverlässigen Signal mit hoher Geschwindigkeit, geringer Latenz und niedrigerer Fehlerrate kombinieren. Worin der Vorteil liegt? Zuverlässigkeit – dies ist im Grunde eine Garantie dafür, dass die Datenströme vollständig empfangen werden.

Wann sollten Sie auf Wi-Fi 7 umsteigen?

Ihre Entscheidung hängt letztlich davon ab, was im Netzwerk verwaltet wird. Jeder neue Wi-Fi-Standard ermöglicht neue Anwendungen – und die Anwendungen bestimmen die Standards.

Wenn Netzwerkmanager den zunehmenden Einsatz von AR und VR oder anderen Anwendungen erwarten, die die höhere Leistung von 6 GHz benötigen, ist das ein Argument für Wi-Fi 6E oder Wi-Fi 7. Das gilt auch, wenn Sie Anwendungen oder Kommunikationstools wie Zoom und Webkonferenzen einsetzen, die geringe Latenzzeiten und eine zuverlässige Bandbreite erfordern.

Wenn Sie nicht davon ausgehen, in absehbarer Zukunft solche bandbreitenintensiven Anwendungen nutzen zu wollen, können Sie vorerst bei Wi-Fi 6 bleiben. Dennoch müssen Sie aber die Anwendungen im Auge behalten, die Ihrer Netzwerkumgebung hinzugefügt werden. Außerdem sollten Sie die Preise für Wi-Fi-Geräte, die mit 6-GHz-Technologien arbeiten, im Blick haben. Wenn die Technologie ausgereift ist, werden die Preise so weit sinken, dass Wi-Fi 7 alle Zauderer zu einer Investition in diese bedeutende Technologieumgebung bewegen wird.

Schließlich muss bei der Entscheidung auch die in den Geräten verfügbare Technologie berücksichtigt werden. Wi-Fi ist eine zweiseitige Kommunikation zwischen Access Point und Endgerät. Um die neuen Wi-Fi 7-Funktionen nutzen zu können, ist ein kompatibles und aktiviertes Client-Gerät erforderlich. Wenn Ihr Netzwerk auf absehbare Zeit 5-GHz-Geräte unterstützen wird, sollten Sie bei Wi-Fi 6 bleiben und dessen effiziente Leistung genießen. Wenn Ihr Netzwerk modernste mobile Endgeräte unterstützt, für die wir Wi-Fi 7 als Erstes erwarten, dann sollten Sie die in Ihrem Netzwerk benötigten Anwendungen genau im Auge behalten.

Zuverlässiges Wi-Fi ist heute für den Geschäftsbetrieb unerlässlich – eine Aussage, die auch vor fünf Jahren schon galt, aber heutzutage sogar noch zutreffender ist. Insbesondere angesichts der Veränderungen bei den Anwendungen und der Wi-Fi-Dichte können Sie es sich nicht leisten, hier etwas falsch zu machen.

Erfahren Sie mehr über die WLAN Access Points von Cambium Networks.

Published Januar 17, 2024
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